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Niksen: Wohntrend aus den Niederlanden

Faulenzen erlaubt: Einfach mal nichts tun. Was die Italiener als „dolce far diente“ bezeichnen, nennen die Niederländer schlicht „niksen“. Kleine Auszeiten fördern Kreativität und Konzentration.

Skandinavische Wohntrends wie Hygge oder eine Lagom Einrichtung kennt jeder. Die Niederländer haben das „Niksen“ für sich entdeckt. Die Kunst, einfach mal nichts zu tun.

Kein Yoga, kein Netflix, kein Instagram. Nicht einmal ein Buch lesen. Stattdessen: Löcher in die Luft starren, den Gedanken nachhängen und sich Tagträumen hingeben.

Der Begriff Niksen war in den Niederlanden früher negativ besetzt, beschrieb „Faulenzer“ und „Nichtsnutze“. Heute kultivieren die Niederländer das Niksen. Nicht umsonst gehört das kleine europäische Land laut internationalen Studien regelmäßig zu den glücklichsten Nationen weltweit.

Tatenlos glücklich

Nicht alles, was Sie tun, muss einem Zweck dienen. Sie können ab und zu einfach gar nichts tun. Genau dies kultivieren die Niederländer, und sie nennen es Niksen.

Nichts zu tun muss man sich erst einmal trauen. Wer gibt schon gerne zu, dass er sein Wochenende nur mit „faulenzen“ verbracht hat? Die holländische Lebensphilosophie Niksen steht in direktem Gegensatz zu unserer schnelllebigen Leistungsgesellschaft. „Ping!“ Ein Reminder auf dem Smartphone. „Ping! Ping!“ Eine neue E-Mail vom Chef.

Wir sind ständig erreichbar, tun mehrere Dinge gleichzeitig. In der Mittagspause werden rasch Einkäufe erledigt, abends auf der Couch neben der Lieblingsserie – oder im Urlaub – noch die E-Mails auf dem Handy gecheckt. Selbst unsere Freizeit füllen wir mit zielorientierten Tätigkeiten. Jede freie Minute wird sinnvoll genutzt.

Wohltuende Leerlauf-Momente

Dabei sind Pausen und kurze Auszeiten enorm wichtig, denn sie steigern die Kreativität und fördern die Konzentration. Bewusste Leerlauf-Momente im hektischen Alltag sorgen für mehr Ausgeglichenheit. Denn wer seinen Kopf frei macht, schafft mental Raum für neue Denkansätze und kommt womöglich auf ganz neue Ideen. Diese Erkenntnis ist sicherlich nicht neu, aber gerade in unserer hektischen Zeit umso wichtiger.

Die niederländische Wohlfühl-Philosophie Niksen stellt sich dem gesellschaftlichen Druck entgegen und zelebriert das Nichtstun. Doch was wie das Einfachste der Welt klingt, ist gar nicht so leicht. „Es ist völlig in Ordnung, manchmal einfach gar nichts zu tun“, schreibt Annette Lavrijsen in ihrem Ratgeber „Niksen – Wie man Glück im Nichtstun findet“ (Knesebeck Verlag). Und wo geht das besser als in den eigenen vier Wänden?

Jeden Moment genießen

Vielen Menschen fällt es jedoch schwer, zu Hause abzuschalten. „Wir schauen ständig auf die Uhr und sind mit To-do-Listen so beschäftigt, dass das Denken wie in einer Endlosschleife nur um die Pflichten kreist“, gibt die Autorin zu bedenken. Klar, wir brauchen Zeit zum Arbeiten, für Familie und Freunde – aber eben auch für uns selbst. Die Niksen-Expertin empfiehlt deshalb, die freie Zeit bewusst zu genießen und sie klug zu nutzen.

Eine dänische Hygge Einrichtung bringt mehr Gemütlichkeit in unsere Wohnzimmer. Eine heimelige, behagliche Atmosphäre, in der wir uns wohl und geborgen fühlen, soll als eine Art Schutzschild gegen negative äußere Einflüsse fungieren. Der schwedische Interior-Trend Lagom wiederum erinnert uns daran, uns aufs Wesentliche zu beschränken. Wie eine Art Ergänzung dazu folgt nun Niksen aus den Niederlanden.

Für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf die Bilder.

Niksen-Zone zu Hause

Zum Niksen muss der Kopf frei sein. „Das lässt sich leichter erreichen, wenn man störende Ablenkungen beseitigt“, betont Annette Lavrijsen. Eine behagliche Atmosphäre, in der man sich wohl fühlt und still seinen Gedanken nachhängen kann, ist deshalb für die innere Ruhe wichtig. „Erklären Sie mindestens einen Bereich in Ihrem Eigenheim zur Niksen­-Zone“, empfiehlt die Autorin.

Das muss kein separater Raum sein. Auch ein Sitzfenster oder eine Ecke im Schlafzimmer sind für erholsame Pausen zu Hause hervorragend geeignet.

Niksen lässt sich am besten in einem behaglichen Zuhause. Man braucht dazu nicht viel. Lediglich einen bequemen Lieblingsort. So kann man beispielsweise auf dem Sofa lümmeln, in einen Sessel abtauchen, sich im Bett einkuscheln oder ein Bad nehmen. Und dann werden die Sinne geschärft.

„Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie hören, sehen, riechen und fühlen“, erklärt Annette Lavrijsen. „Erlauben Sie sich, einen Moment lang nichts zu tun, kein Ziel und keinen Zweck zu verfolgen.“

Keine Ablenkung

Zimmerpflanzen schaffen eine beruhigende Atmosphäre – und sorgen gleichzeitig für ein wohngesundes Raumklima. Für die Niksen-Zone empfehlen sich außerdem dezente Wandfarben in warmen Tönen. Sie haben eine besonders beruhigende Wirkung.

Außerdem sollte alltäglicher Krimskrams in einer Niksen-Einrichtung beiseite geräumt werden. Insbesondere das Homeoffice sollte nicht nur gedanklich, sondern auch räumlich in den Hintergrund treten. Mit Vorhängen oder einem schönen, aufgeräumten Regal grenzen Sie einzelne Bereiche voneinander ab. So lenkt nichts vom Nichtstun ab.

Niksen mag auf andere wie Faulheit erscheinen. „Doch es profitieren Kreativität und Selbstbewusstsein, die Selbstwahrnehmung verbessert sich und Anspannung wird abgebaut. Insofern ist Nichtstun ebenso erholsam wie Achtsamkeit – aber weniger anstrengend“, so das Fazit von Annette Lavrijsen.

Ob Sie es nun Niksen, Faulenzen, Chillen oder Abhängen nennen, gönnen Sie sich regelmäßig Pausen des Nichtstuns.

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