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Anbau am Neubau: Renovierung direkt nach dem Einzug

René Lang setzte seinem bezugsfertigen Haus das i-Tüpfelchen auf: Nach dem Einzug wurde der Neubau noch einmal den individuellen Bedürfnissen der Familie angepasst. 

Vertraute Umgebung, aber wenig individueller Spielraum. René Lang und seine Frau Sabrina lebten lange Zeit in einer Mietwohnung in einem hellhörigen Haus. Die Wohnung bot dem Hobby-Heimwerker kaum Raum, sich kreativ auszutoben.

Als sich Nachwuchs ankündigte, wollten die beiden eine Veränderung und ihre Wohnsituation vergrößern. Sie wünschten sich ein freistehendes Haus mit viel Platz inklusive einer Garage.

Zunächst wollte das Paar selber bauen. "Wir hatten Anfang 2017 bereits ein Grundstück auf dem Land reserviert", berichtet René Lang. Im Herbst desselben Jahren entdeckten sie jedoch eine Ausschreibung für ein "All-Inclusive-Projekt" in Weiden in der Oberpfalz mit vier Häusern eines regionalen Bauunternehmens. Dabei wurde das Flurstück per Teilungserklärung in vier Grundstücke mit je einem Einfamilienhaus aufgeteilt.

Nicht nur preislich war das Angebot attraktiv. "Dank der Lage sparen wir uns täglich einige Kilometer Fahrzeit zur Arbeit", berichtet René Lang. Und so entschied sich die Baufamilie für ein bezugsfertiges Projekt in der Stadt, statt eines Hausbaus auf dem Land.

"Wir haben das Haus als fertigprojektierten Neubau inklusive Grundstück bezugsfertig erworben", berichtet René Lang, der als IT-Projektleiter in einem Großunternehmen arbeitet. Im Dezember 2018 konnte die Familie einziehen. Da das Haus fertig geplant war und die Baufamilie bis zur Fertigstellung sogar die Möglichkeit zum Rücktritt gehabt hätte, wurden keine individuellen Wünsche umgesetzt.

Technisch waren die Bauherren von ihrem neuen Eigenheim mit 131 Quadratmetern hellauf begeistert, wie René Lang erzählt. "Allerdings entsprachen die Raumaufteilung und die Größe noch nicht ganz unseren Vorstellungen." Mit dem Eigenheim hatte der 28-Jährige nun aber endlich Gelegenheit, seine eigenen Ideen umzusetzen. Und so wurde das frisch bezogene Haus mit einem Umbau "feinjustiert".

Nach und nach wurde der Neubau aus Porenbeton umgebaut und an die Bedürfnisse von Familie Lang angepasst. Hatten sie nie Zweifel an dem Umbauvorhaben am gerade erworbenen nigelnagelneuen Haus? "Nein. Und mithilfe eines Online-Raumprogramms bekamen wir vorab ein sehr gutes Gefühl für den Umbau. Damit ließ sich die genaue Raumplanung bis hin zur Positionierung der Möbel präzise durchführen", erklärt René Lang.

Den Grundriss veränderten die frischgebackenen Hausbesitzer durch Entfernen bestehender und den Einzug neuer Wände. So wurde der Wohnraum vergrößert, indem eine Wand zwischen Eingang und Wohn-/Essbereich entfernt wurde. Zwischen Treppenhaus und Wohnbereich kam hingegen eine Wand hinzu, um das Erd- und Obergeschoss räumlich voneinander zu trennen. Zudem wurde eine abgehängte Decke freigelegt und die darunterliegende Sichtbetondecke hervorgeholt.

Damit nicht genug: Die Haustür versahen die Langs mit einer L-Überdachung. Im 48 m2 großen Wohn- und Essbereich wurde ein neuer Boden verlegt, im Obergeschoss neue, größere Dachfenster eingebaut. Heute werten Panoramadachfenster das Badezimmer auf.

Darüber hinaus wurde das Eigenheim als Smart Home nachgerüstet. In das System sind u.a. Sonnenschutz, Beleuchtung und Home Entertainment eingebunden.

Tipp für andere Renovierer

Der leidenschaftliche Renovierer René Lang ermutigt andere dazu, sich von "Altlasten" zu trennen, wenn sie einem nicht mehr gefallen. "Anstatt um den Bestand herum Anpassungen durchzuführen, sollte man sich lieber von Dingen trennen", meint der Hausbesitzer. Er ist überzeugt: "Auch ein Neubau kann renoviert und nach der Fertigstellung weiter perfektioniert werden."

Natürlich ist es eine Kostenfrage, "aber wer mit dem kürzlich gewählten Boden oder der Wandgestaltung nach kurzer Zeit schon nicht mehr zufrieden sind, kann diese Defizite auch nach Fertigstellung ändern", meint René Lang.

Mehr Wohnraum dank Anbau

Die größte Umbaumaßnahme war aber ein Anbau in Form eines 20m2 großen Flachdachbaus mit Dachterrasse.

Die Planung für den Anbau begann im Herbst 2020. Der Bebauungsplan gab einige rechtliche Vorschriften vor. "Wir mussten natürlich das Baufenster einhalten", so René Lang, "aber da war noch genügend Spielraum, sodass wir keine Restriktionen hatten."

Wichtig war den Langs, dass sich der Anbau harmonisch an das Eigenheim anschloss. "Als wäre er schon immer da gewesen und nicht an den bestehenden Raum angesetzt worden", erläutert René Lang. Deshalb wurde eine Seite des Anbaus mit einer gemauerten Wand ausgeführt, wodurch der Wandverlauf in den Anbau optisch verlängert wurde.

Im April 2021 erfolgte schließlich die Baugenehmigung für den Anbau. In einem ersten Schritt wurde die Bestandsterrasse abgerissen. Auf die Bodenplatte folgte der Wanddurchbruch zum Haus. Wintergartenaufbau und Innenausbau dauerten dann rund zwei Monate, sodass die Familie den Anbau ab Ende 2021 nutzen konnte.

Gab es organisatorische Probleme während der Bauarbeiten ­­– immerhin lebte die Familie bereits im neuen Haus? "Während rund zwei Wochen war die Fassade auf einer Breite von 4,2 m geöffnet, der Anbau aber noch nicht gestellt", erinnert sich René Lang. Der Grund: Mit Blick auf die Zugänglichkeit für die Arbeiten musste der Eisenträger vorab in die Fassade eingesetzt werden, bevor der Anbau gestellt werden konnte.

"So lebten wir im November 2021 für kurze Zeit mit einem Loch in der Fassade", lacht René Lang. Doch der gewiefte "Häuslebauer", der in einer Handwerker-Familie aufgewachsen ist, wusste sich zu helfen: "Ich habe eine gedämmte Zwischenwand zur Wärme- und Schmutztrennung aufgebaut."

Details zum Anbau:

  • 20 m2 Innenfläche
  • 25 m2 Dachterrasse
  • seitliche Überdachung
  • Pfosten-Riegel-Fensterkonstruktion mit Hebe-Schiebetür
  • Holzflachdach mit EPDM-Abdichtung
  • Raum wird durch Luft aus Bestand mitgeheizt. Klimaanlage wurde im Anbau ergänzt, der den gesamten Wohnbereich mitkühlt.

Die kompletten Umbaukosten der Baufamilie beliefen sich für Bodenplatte, Wanddurchbruch, die seitliche Mauer, den Anbau mitsamt Dachterrasse, Brüstungsgeländer, den Innenausbau sowie die Klimaanlage auf rund 75.000 Euro, wie René Lang vorrechnet.

Die nachträgliche Investition in den Neubau hat sich gelohnt. Heute leben René Lang und seine Frau Sabrina gemeinsam mit der zweijährigen Tochter Leonie und den beiden Katzen Mia und Lina in ihrem Traumhaus, das nun zu 100 Prozent ihren Vorstellungen entspricht.

Gemütlich, hell und viel Platz

Das Eigenheim mit drei Schlafzimmern bietet der dreiköpfigen Familie viel Platz. Die Raumhöhe von 2,75 m im Erdgeschoss sorgt für einmaligen Wohnkomfort. Auf drei Terrassen kann die Familie ganztägig, je nach Sonnenstand, herrlich entspannen.

Herzstück des Hauses ist der 67 m2 große Wohn-, Koch- und Essbereich. Eine deckenhohe Glasfront im Wohnzimmer sorgt für einen freien Blick ins Grüne. Von außen wiederum prägt die Glasfassade das Gesamtbild des Hauses. "Der Wohnbereich ist der Mittelpunkt des Familienlebens", ergänzt René Lang. "Hier finden Feiern mit vielen Gästen statt und der Hauptteil unseres Alltags."

Seinen Einrichtungsstil bezeichnet der "Häuslebauer" als "Natural Industrial plus Eiche", eine eklektische Mischung aus Industrial Chic, einem rustikalen Chalet-Stil, dem minimalistischen Scandi Style sowie verspieltem Boho. Natürliche Materialien mit starken Kontrasten aus kühlem Beton und warmem Holz kombiniert mit vielen Zimmerpflanzen.

Wie das aussieht, zeigt René Lang auf seinem Instagram-Profil rene.lang_official. Denn: "Auch Männer können Einrichten!" betont der kreative Bayer, der sich selbst als "DIY-Künstler" bezeichnet. Was inspiriert ihn für seinen vielseitigen Wohnstil? "Ich bin beruflich viel gereist, habe dadurch einige Hotels besucht und dabei verschiedene Interior-Design-Stile kennengelernt", erzählt René Lang.

Für den Innenausbau kamen unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Die Wände sind aus Porenbeton, der gleichzeitig auch die Funktion der Wärmedämmung erfüllt. Eine Spannbetondecke sorgt für eine behagliche Atmosphäre, genau wie der diffusionsoffene Wandaufbau auf Kalkbasis bei Putz und Farbe. 

Geheizt wird mit einer Gas-Brennwerttherme – inklusive Solaranlage auf dem Dach. "Dadurch kann die Heizung zwischen Mai bis Oktober abgeschaltet werden", erklärt René Lang.

Sowohl der Hausbau, den die Familie natürlich begleitete, sowie der Umbau machten den Langs viel Spaß. Größere Probleme tauchten nicht auf. "Nur die Kombination aus Wohnen und Umbauen war manchmal eine Herausforderung", lacht René Lang. Bauschmutz musste vermieden und möglichst sofort beseitigt werden. "Dadurch dauerten die Umbauten länger", blickt er zurück.

Einen Neubau direkt nach Einzug renovieren ­– René Lang würde es sofort wieder tun. Allerdings wäre er dann an der Hausplanung beteiligt, um die eigenen Wünsche direkt einbringen zu können.

Nach dem Umbau ist vor der nächsten Renovierung – Ideen hat René Lang noch viele. "Es gibt immer was zu tun und ich habe noch einige Sachen vor", so der umtriebige Hausbesitzer. Zum Beispiel? "Eine Überdachung auf der neuen Dachterrasse", strahlt er. Langweilig wird ihm und seiner Familie im neuen Haus so schnell garantiert nicht.

Bautafel:

Fertigstellung & Einzug: Dezember 2018
Bauweise: Porenbeton
Dach: Satteldach mit Dachschräge 35 Grad; Kniestock 1m
Gesamtwohnfläche: 150 m2 (87 m2 EG, 63 m2 OG)

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