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Natürliche Wandfarbe für mehr Wohngesundheit

Natürliche Wandfarbe reicht von bunt bis puristisch. Immer ist die Wandgestaltung maßgeblich für die Wohngesundheit. Auch, was unsere Gesundheit anbelangt.

Wandfarbe und ihre Komponenten

In der Regel bestehen Wandfarben aus vier Elementen oder Komponenten. Die Pigmente sind der eigentliche Farbstoff, aber sie halten ohne die Bindemittel weder aneinander noch an der Wand.

Um beide rühren, gießen und verstreichen zu können, braucht es die Lösemittel, die sich anschließend verflüchtigen dürfen. Hilfsmittel oder Additive verbessern die Verarbeitungseigenschaften und machen Farben zum Beispiel schwer entflammbar.

Wandfarben sind heute fast immer Dispersionsfarben: Bindemittel und Pigmente sind in Wasser fein verteilt, an der Wand verdunstet das Wasser.

Alte Rezepte für Wandfarben

Althergebrachte Farbrezepturen werden neben der Denkmalpflege auch verstärkt wieder im Neubau eingesetzt. Mineralische und pflanzliche Pigmente liefern ein weites Spektrum an Farbtönen. Als Lösemittel dienen Alkohol, pflanzliche Öle oder Wasser. Knochenleim-, Stärke- oder Lederleim, auch Methylcellulose sind die Bindemittel. Ökologische Farben unterscheiden sich übrigens auch in ihrem Geruch von konventionellen Farben.

Die weitaus meisten Quellen von Schadstoffbelastungen aber muss man sich nicht ins Haus holen. Anhand der Prüfzeichen und Label, der Umweltzeichen, kann man seine Auswahl treffen. Dabei ist zu beachten, dass naturnah nicht zwingend gleich schadstoffarm oder schadstofffrei ist.

Im Baumarkt sollte man die Billigprodukte im Zweifelsfall stehen lassen, bei fehlender oder mangelhafter Deklarierung sowieso. Man sollte die Chance nutzen, die einem der Neubau bietet: durch Auswahl der richtigen Konstruktionsweisen und Materialien ein gesundes Zuhause zu schaffen.

Natürliche Wandfarben – bunt und gesund?

Wandfarben lassen die Räume wohnlich, geheimnisvoll, fröhlich oder interessant erscheinen. Dunkle Wände in Nachtblau oder dunklem Petrol liegen derzeit im Trend. Naturharz-Dispersionsfarben, Leim-, Kasein, Leinöl- oder Silikatfarben sind frei von toxischen Löse- oder Zusatzmitteln. Sie können bedenkenlos verwendet werden.

Wände, die mit pflanzlichen oder mineralischen Pigmenten eingefärbt sind, können atmen und beinhalten unbedenkliche Lösemittel. Manche wirken sogar desinfizierend und lassen Pilzen und Bakterien wenig Chancen.

Kasein- und Leimfarben eignen sich allerdings nur für wirklich trockene Räume. Problematisch bei der konventionellen Dispersionsfarbe können die notwendigen Konservierungsmittel bzw. Topfkonservierer (Isothiazolinone) sein.

Seit dem Verzicht auf Lösemittel basieren Wandfarben auf Wasserbasis – und sind daher anfällig für mikrobiellen Befall. Die Konservierungsmittel können unter bestimmten Umständen Formaldehyd freisetzen und Allergien auslösen. Ist das Produkt mit dem Blauen Engel ausgezeichnet, dann sind festgelegte Grenzwerte eingehalten worden.

Wahlhilfe für die Wandgestaltung

Relevante Auszeichnungen, die bei der Auswahl helfen, sind zum Beispiel:

  • Der Blaue Engel; Eco-Institut Gütesiegel für Textilien (Tapeten)
  • Natureplus (natureplus e.V.) europäisches Umweltgütesiegel für nachhaltige, umweltverträgliche und gesundheitlich unbedenkliche Wohn- und Bauprodukte
  • RAL-GZ-479 (RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.): Prüfzeichen für ökologische und gesundheitliche Unbedenklichkeit

Außerdem noch informativ:

Nachhaltig verputzt

Im Innenraum soll Putz hauptsächlich einen glatten Untergrund für die abschließende Wandgestaltung sicherstellen – oder der Putz stellt für sich die Wandgestaltung dar. Es gibt Grundputze, Ober- und Dekorputze. Zur Feuchtigkeitsregulierung und um Schimmelpilz zu vermeiden, müssen sie wasserdampfdurchlässig sein.

Gipsputz ist der am häufigsten verwendete Innenputz. Das mineralische Material ist sehr feinkörnig sowie baubiologisch und ökologisch unbedenklich. Auch mineralische Kalkputze überzeugen mit vergleichbaren positiven Eigenschaften, regulieren Luftfeuchtigkeit sowie Raumklima und verhindern aufgrund ihrer Alkalität die Algen- und Schimmelbildung.

Gerne wird heute zur wohnlichen Wandgestaltung wieder Lehmputz eingesetzt. Er ist beliebt beim ökologischen Bauen wegen der natürlichen Ästhetik, kreativen Gestaltungsmöglichkeiten und der sehr guten Klima- und Feuchtigkeitsregulierung. Lehm-Gips-Putz ist zur Regulierung von Raumfeuchtigkeit und Wohnklima hervorragend geeignet und bietet im Vergleich zum Lehmputz eine höhere Festigkeit und raschere Trocknungszeit.

Mehr Farbe durch Tapeten

Tapeten bringen von heimeliger Raufaseroptik in sanften Farbtönen bis hin zu genialen Seventies-Mustern für jeden das Richtige an die Wand. Wer ökologisch verantwortlich und mit Blick auf die eigene Gesundheit baut, richtet seinen Blick auf die Tapetenkomponenten, also Trägermaterial sowie unterschiedliche Materialien für die Oberflächenbeschaffenheit: Sind sie natürlichen oder synthetischen Ursprungs?

Gerade bei den synthetischen Roh- und Werkstoffen steigt das Risiko der Schadstoffbelastung, auch der Feuchtigkeitsaustausch mit der Wand ist beeinträchtigt. Papier aus Holzfasern und Zellulose, Naturpapier sowie Altpapier bilden die schadstoffärmste und umweltfreundlichste Grundlage für Papiertapeten. Manchmal wird ihre Nassreißfestigkeit allerdings durch formaldehydhaltige Substanzen erhöht.

Unbehandelte pflanzliche Naturtapeten bieten gute Klimaeigenschaften und sind problemlos zu recyceln. Schon beim Anbau der Rohstoffe – Gräser, Baumwolle, Bambushalme, Kork ... – dürfen aber weder Fungizide, Herbizide noch Pestizide zum Einsatz kommen.

Vinyltapeten können in ihrer Kunststoffbeschichtung aus PVC oder PU Weichmacher enthalten, die ausdünsten und den Organismus belasten können. Meist werden mittlerweile die Phthalate DINP und DIDP eingesetzt, die von der EU nur in Gegenständen verboten sind, die versehentlich in den Mund genommen werden können (Babyartikel und Spielzeug).

Auch der Kleister ist mitverantwortlich für ein gesundes und ökologisch unbedenkliches Wohnumfeld. Bei Papiertapeten kommt meist harmloser Kleister in Pulverform aus Stärke oder Zellulose zum Einsatz. Mitunter sind hier aber – unnötigerweise – Konservierungsstoffe zugesetzt.

Spezialkleister für schwere Tapeten, z.B. Metall- oder Effekttapeten, werden zugunsten der Klebekraft oftmals mit konservierten Kunstharzen versetzt. Auch der Normalkleister mit Zusatz von Dispersionskleber weist ein Schadstoffrisiko auf. Eine Beratung im Fachhandel hilft bei der richtigen Wahl.

Verarbeitung von Naturfarben

Die meisten mineralischen Farben sind nur für mineralische Untergründe geeignet, gegebenenfalls wird eine Grundierung benötigt. Auf gipshaltigen Flächen – Gipsbauplatten oder mit Gipsmörtel ausgebesserten Wänden – halten sich reine Silikatfarben nicht, Naturharz-Dispersionsfarben hingegen einwandfrei.

Aufgrund des Fehlens von Zusätzen wie Verlaufmitteln oder Füllstoffen machen es die natürlichen Wandfarben den Anwendern nicht leicht. Reine Kalkfarben muss man in vier bis sechs Arbeitsgängen auftragen, Silikat­farben in mindestens drei.

Die dennoch meist leicht verwaschene Anmutung aber hat ihren Reiz, auch das Auskreiden von Kalk- und Silikatfarben. Damit der Reiz der Natur­farben ein optischer bleibt, sollten Allergiker die Produktdeklarationen jedoch genau lesen und vorsichts­halber vor dem Kauf Expertenrat einholen.

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