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Heizen mit Holz: umweltfreundlich und gemütlich

Heizen mit Holz: Mit der richtigen Holzfeuerung versorgt man das ganze Haus mit Warmwasser und Raumwärme, wirtschaftlich, schadstoffarm und CO2-neutral.

Anfang 2018 meldete die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online, dass Haushalte mit einer Zusatzheizung neben der Zentralheizung im Schnitt 18 Prozent mehr Energie verbrauchen als solche ohne. Von wegen Synergieeffekt.

Die besagten Energiefresser sind meist Kaminöfen, die wegen ihrer Schadstoffemissionen sowieso schon in der Kritik stehen. Als Alternative zu Gas und Öl wird der Brennstoff Holz immer beliebter. Aber nur mit hochwertiger Technik ist das Heizen mit Holz umweltverträglich und nachhaltig. Wir erklären, wie's geht!

So heizt man richtig mit Holz

Um das Heizen mit Holz möglichst umweltfreundlich zu gestalten, sollten Sie folgende Punkte beachten: 

  • nutzen Sie nur regionales Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft
  • nutzen Sie nur ausreichend trockenes Holz aus korrekter Lagerung
  • nutzen Sie emissionsarme und effiziente Feuerstätten
  • erlernen Sie den korrekten Umgang mit der Feuerstätte (z.B. das richtige Anzünden)
  • lassen Sie die Anlage regelmäßig durch Fachleute warten

Grundsätzlich ist die Verbrennung von Pellets umweltfreundlicher als die von Scheitholz, da durch die genormte Herstellung weniger Schadstoffe frei werden. 

Wie umweltfreundlich ist das Heizen mit Holz?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da viele Faktoren die Umweltbilanz einer Holzheizung beeinflussen. Kohlendioxid, Asche und Wasser sind idealerweise die einzigen Produkte bei der Verbrennung von Holz.

Grundsätzlich gilt dabei, dass bei der Verbrennung von Holz genauso viel CO₂ wie bei der Verrottung freigesetzt wird. Somit ist die Verbrennung erstmal CO₂-neutral. Da die Verbrennung insbesondere in Kaminöfen, die mit Scheitholz betrieben werden, nie vollständig abläuft, entstehen jedoch auch klimaschädliches Methan, Ruß und Lachgas. Laut der Deutschen Umwelthilfe, die sich auf Studien des IPCC beruft, sind Scheitholzöfen ähnlich schlecht oder gar schlechter fürs Klima als Gasheizungen, da Ruß das bis zu 3.200-fache Treibhauspotenzial von CO2 aufweist.

Zudem entstehen Emissionen beim Transport, der Holzernte und der Verarbeitung von Holz, die sich auch auf die Umweltbilanz auswirken.

Letztlich spielt noch die Forstwirtschaft eine Rolle. Wälder speichern Kohlenstoff und schützen so das Klima. Werden die Waldbestände geringer, verringert sich auch die Speicherleistung. Somit ist es wichtig, dass Holz zum Heizen immer aus nachhaltig bewirtschafteten und möglichst regionalen Wäldern kommt. 

Fehlerquellen beim Heizen mit Holz

Das Verfeuern von Holz ist anders als das Verbrennen von fossilen Rohstoffen in einer Ölheizung oder Gasheizung klimafreundlich, weil CO2-neutral. Ob ein Baum in den Ofen wandert oder verrottet, die abgegebene Menge an Kohlendioxid ist die gleiche.

Aus veralteten oder technisch mangelhaften Kaminöfen jedoch entweichen

  • Feinstaub in besorgniserregender Menge,
  • hochgiftiges Kohlenmonoxid (CO) und
  • krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).

Holzfeuerungen setzen vor allem kleine Partikel frei, also Partikel mit einem Durchmesser kleiner 2,5 µm. Bezogen auf diese kleinere Feinstaub-Komponente, liegen die Emissionen aus den Holzfeuerungen der Haushalte in der Größenordnung der Emissionen aus dem gesamten Straßenverkehr, schreibt das Umweltbundesamt.

Und selbst wenn es sich um einen hochwertigen Ofen handelt, können Bedienungsfehler zu unvollständiger und schadstoffintensiver Verbrennung führen. Besonders häufig werden folgende Fehler beobachtet:

  • Verbrennung von Holz mit zu hoher Restfeuchte
  • Verbrennung von Holz mit Farb- und Lackresten 
  • Überladung der Brennkammer
  • zu frühe Drosselung der Luftzufuhr.

Auch wenn der Ofen vom Nutzer durch Drosselung der Luftzufuhr heruntergeregelt wird, bevor die vollständige Verbrennung überhaupt beginnen kann, schadet das der Umweltbilanz. Die Folgen sind Rauchentwicklung und entsprechend hoher Schadstoffausstoß.

Was kostet das Heizen mit Holz?

Kaminofen (f. Stückholz) mit Wassertasche7.000 bis 10.000 € 
Pelleteinzelofen mit Wassertasche8.000 bis 12.000 €
Hybrid-Wärmepumpe mit Pelletkessel35.000 bis 45.000 €
Pelletkessel inkl. Pelletlager26.000 bis 34.000 €
wasserführender Kaminofen mit solarer Heizungsunterstützung18.000 bis 25.000 €
wasserführender Holzpelletofen mit solarer Heizungsunterstützung19.000 bis 27.000 €
Pelletkessel mit solarer Heizungsunterstützung37.000 bis 49.000€, Großanlagen bis 59.000€
(Angaben nach:  Ratgeber Heizung – Wärme und Warmwasser für mein Haus, hg. von der Verbraucherzentrale NRW, 4. Auflage, August 2022, ISBN 978-3-86336-174-7)

Heizen mit Holz oder Pellets?

Traditionell dienen Scheitholz und Briketts als Brennstoff. Seit einiger Zeit gibt es zudem auch Pelletöfen, die mit zu kleinen Stäbchen verpresstem Holzmehl, sogenannten Pellets beheizt werden. Wer sich alle Optionen offen halten möchte, kann mit Kombiöfen sowohl Stückholz als auch Pellets verfeuern. 

An Kamin- und Grundöfen fasziniert vor allem der Anblick brennender Holzscheite. Bei Pelletöfen gibt das Flammenbild nicht ganz so viel her, doch laufen sie für gewöhnlich emissionsärmer. Die Verbrennung erfolgt weitgehend automatisiert.

Die Pellets werden nach Bedarf aus dem Vorratsbehälter in die Brennkammer befördert, die Leistung kann stufenlos eingestellt werden. Ein Stückholzofen dagegen muss, einmal angefeuert, herunterbrennen. Ist er zu groß dimensioniert, macht er das Zimmer zur Sauna und wird nebenbei zum teuren Spaß. 

Zudem gibt es Unterschiede, wenn der Ofen auch zur Warmwasserbereitung genutzt werden soll. Theoretisch könnte ein Kaminofen mit Wasserführung und Anschluss an einen Heizungspufferspeicher das ganze Haus mit Warmwasser und Raumwärme versorgen. Nur gibt es da zwei Haken:

  • Die Abwärme ist im gut gedämmten Neubau sogar im Winter oftmals zu viel, während im Sommer der Warmwasserbedarf weiter besteht.
  • Jemand muss sich um die Holzheizung kümmern.

Heizzentrale im Keller

Soll die alte Gas- oder Ölheizung ausgetauscht und ersetzt werden, bietet sich als komfortable Variante der Holzpelletkessel an, als Heizzentrale im Keller, mit dem Pufferspeicher gleich daneben. Er holt sich die Pellets je nach Wärmeanforderung aus dem Lagerraum oder einem Sacksilo, der nicht mehr Platz einnimmt als ein Heizöltank.

Pellets sind ein genormter Brennstoff, sie müssen frei von Verunreinigungen sein, dürfen nur eine geringe Restfeuchte haben. Und weil die Verbrennung vollautomatisch geschieht, fällt der Mensch als Fehlerquelle aus, sodass der Schadstoffausstoß im Vergleich zur Stückholz- beziehungsweise Scheitholzfeuerung – wie bei den Einzelöfen – deutlich geringer ist.

Für Landwirte, Forstwirte und andere, die Zugang zu günstigem Brennholz haben, dürfte der Scheitholzkessel dennoch attraktiv sein. Den man allerdings in der Heizsaison täglich von Hand befüllen muss und dessen Abbrand wie der des Kaminofens nur in Grenzen zu regeln ist. Daher muss der Pufferspeicher noch größer sein.

Auch Holzhackschnitzelkessel sind in erster Linie für Betreiber interessant, die in der Land- bzw. Forstwirtschaft oder im Gartenbau tätig sind.

Steuerung moderner Holzheizungen

Für eine schadstoffarme Verbrennung sorgt eine ausgefeilte Technik. Eine elektronische Steuerung der Zuluft, die zusätzlich eingebaut werden kann, stellt selbsttätig die richtige Luftmenge ein und garantiert so optimale Heizwerte. Man stellt dazu am Ofen den Temperaturwunsch ein, Sensoren messen die Zimmertemperatur, mit der Luftzufuhr wird die Verbrennung verstärkt oder gedämpft.

Sogar Kamineinsätze mit Fernbedienung oder Smartphone-Verbindung sind auf dem Markt. Feuerstellen, die mit Gas betrieben werden, lassen sich per Steuerung über Zeitschaltuhr und Raumthermostat genau einstellen. So bleiben keine Komfort-Wünsche offen.

Heizen mit Holz mit Zuluft von außen

Klassischerweise ziehen Öfen ihre Verbrennungsluft aus dem Aufstellraum. Das kann allerdings zum Problem werden, wurde die Gebäudehülle rundum modernisiert, inklusive Austausch der Fenster, denn sie ist nun viel dichter als zuvor.

Raumluftunabhängige Feuerung ist die Lösung: die Frischluft wird über ein eigenes Rohr von außen zugeführt. Ein gemeinsamer Betrieb mit einer Lüftungsanlage ist ohne Weiteres möglich. 

Tipp: Förderung und weitere Infos

Förderung:

gemäß „Bundesförderung für effiziente Gebäude – "Wohngebäude" (BEG WG) sowie „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen“ (BEG EM), Begleitung der Maßnahme durch einen unabhängigen Energieberater ist Förderbedingung (zu finden unter: www.energie-effizienz-experten.de), Zuschüsse für Einzelmaßnamen vom BAFA (Stand: Okt. 2022): 10 % für Holzhzg., + 5 % wenn bes. emissionsarm; 20 % für Erneuerbare-Energien-Hybridhzg. inkl. Holzhzg., + 5 % wenn bes. emissionsarm; jew. + 10 % bei Austausch von Öl-, Gas-, Kohle- oder Nachtspeicherhzg. (www.bafa.de, Tel: 0 61 96/9 08 – 1625, Fax: 0 61 96/9 08 - 1800), Kredite und Zuschüsse für umfassende energetische Modernisierungen von der KfW (www.kfw.de, E-Mail: info@kfw.de, kostenloses Infotelefon: 08 00/5 39 90 02, Mo - Fr v. 8 - 18 Uhr)

Planung: 

wasserführender Kaminofen u. wasserführender Pelletofen: mind. 80 % der Wärmeproduktion müssen ans Heizsystem abgegeben werden, da sonst Über- hitzung im Aufstellraum droht; Pufferspeicher: Fassungsvermögen mind. 55 l pro kW Leistung bei Scheitholzkesseln, mind. 30 l pro kW Leistung bei Pelletkesseln; Schornstein: der Auslass muss den First um mindestens 40 cm überragen, um die Abgase besser verteilen zu können

Austausch/Nachrüstung alter Holzfeuerungen:

Überschreiten alte Feuerungen die Grenzwerte der BImSchV, der Bundes-Immissionsschutzverordnung, müssen sie bis zu einem bestimmten Termin entweder mit Filtern nachgerüstet oder ausgetauscht werden (Details: co2online.de, siehe Info-Adressen). Das Umweltbundesamt empfiehlt grundsätzlich, Öfen, die vor 2010 installiert wurden, zu ersetzen. Die schärfsten Grenzwerte gelten für ab 2015 installierte Feuerungen, festgelegt durch die 2. Stufe der aktuellen BImSchV.

Info-Adressen: 

 

  • co2online – gemeinnützige Beratungsinitiative, Informationen rund um die Heizungserneuerung, Förderung; detaillierte Informationen zu den Nachrüst- bzw. Austauschpflichten gemäß BImSchV 
  • DUH – Deutsche Umwelthilfe, Informationen zur emissionsarmen Holzfeuerung 
  • Sonnenhaus-Institut – Informationen zur Planung großer Solaranlagen, u. a. mit Holzheizung 
  • Energieberatung der Verbraucherzentrale, online, telefonisch oder zu Hause: Terminvereinbarung Mo-Do 8-18 Uhr u. Fr 8-16 Uhr, kostenfrei unter 08 00/8 09 80 24 00 

Heizen mit Holz: der Heizwert

Jeder weiß, „Wasser brennt nicht“, diese Erkenntnis gilt auch für nasses oder feuchtes Holz. Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft e.V. weist darauf hin, dass der Wassergehalt des Holzes den Heizwert beeinflusst und damit unmittelbar den Nutzungsgrad einer Holzheizung.

Unter Heizwert versteht man die bei der Verbrennung von 1kg Holz freigesetzte Wärmemenge, gemessen in kWh/kg. Je höher der Wassergehalt im Holz ist, desto geringer ist der Heizwert! Das bedeutet Verlust wertvoller Wärmeenergie, Gefahr der aggressiven Kondenswasserbildung im Schornstein und Mehrverbrauch an Brennholz.

Allerdings verliert Holz beim Trocknen an Volumen. Berücksichtigt man das nicht, überschätzt man den Heizwert einer bestimmten Volumeneinheit. Lagert man jedoch waldfrisch eingekauftes Holz, wird es zwar trockener und der Heizwert steigt, aber gleichzeitig schrumpft es, so dass man am Ende weniger Volumen hat als am Anfang und damit wieder weniger verfügbare Energie.

Wer die Holzfeuchte kontrollieren und genau messen möchte, der kann sich einen Feuchtigkeitsmesser für Holz kaufen. Neben der Feuchte spielt untergeordnet auch die Holzart eine Rolle. Bei den Laubbäumen haben Buche, Eiche und Robinie den höchsten Heizwert, Pappel, Weide und Erle den geringsten. Von den Nadelhölzern liefern Lärche und Kiefer mehr Energie als Fichte und Tanne.

Warmwasser mit Holzofen aufheizen

Mit integrierter Wasserführung (Wassertasche) können Einzelöfen zur Warmwasserbereitung und Heizung im gesamten Gebäude beitragen, sogar selber als Zentralheizungen dienen. Pelletheizungen oder Brennwertkessel, die an den Pufferspeicher angeschlossen sind, ersetzen ebenfalls die Zentralheizung und heizen somit auch das Warmwasser des Hauses auf. 

Bei Kaminöfen oder Pelletöfen sollte die Wärmeabgabe in den Aufstellraum höchstens 20 Prozent der Heizleistung ausmachen. Zudem macht es Sinn, den Kaminofen oder die Holzheizung in ein Hybridsystem zu integrieren. Ist z.B. eine Solaranlage angeschlossen, kann im Sommer häufig auf das Anfeuern verzichtet werden. In Kombination mit einer Wärmepumpe hingegen dient der Kaminofen nur zur Heizungsunterstützung und die Wärmepumpe übernimmt die Grundlast. 

Teilautark mit Hybridheizung

Holzverbrennung gilt als CO₂-neutral, das ausgestoßene Treibhausgas würde auch beim Verrotten der Bäume frei werden. Dennoch ist ein möglichst sparsamer und effizienter Umgang mit dem nachwachsenden Brennstoff angesagt.

So ist etwa auch eine Hybridheizung aus Holzofen und Wärmepumpe eine Überlegung wert, anstatt einer Holzzentralheizung als Vollversorger. Die Wärmepumpe ist für die Grundlast zuständig, während der Holzbrenner bei Bedarfsspitzen einspringt, an Tagen mit Minustemperaturen oder wenn der Warmwasserverbrauch in die Höhe schnellt.

In Sachen Klimaschutz und von den Betriebskosten her am günstigsten ist jedoch die Kombination mit einer Solarwärmeanlage, die im Sommer Ofen beziehungsweise Kessel arbeitslos macht. Ausreichend groß dimensioniert, kann sie im Jahresmittel über die Hälfte des Bedarfs decken.

Wie in den Häusern, deren energetische Modernisierung Mitglieder des Straubinger Sonnenhaus-Instituts in die Hand genommen haben. Die Solarkollektoren nehmen nicht selten das komplette Süddach ein, der Pufferspeicher fasst 3.000 Liter oder mehr. Einzelne dieser Objekte erreichen gar einen solaren Anteil von über 70 Prozent. Da darf man beinahe schon von Autarkie reden.

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