
Erdgeschoss. Katze „Coco” liebt den Außen- und den Innenbereich. Foto: Velux
Freude am Wohnen: Umbau mit Loft-Flair in Heidenheim
Als Agnes und Daniel Pommerenke das Haus im nördlich von Ulm gelegenen Heidenheim kauften, sah es aus wie ein typisches 80er Jahre Gebäude. Jetzt ist es ein futuristisches Gebäude mit beeindruckender Loft-Atmosphäre.

Der Grundriss war von kleinen, eher verschachtelten Räumen geprägt. Dennoch erkannten Agnes und Daniel Pommerenke das Potenzial und entschieden sich, hier ihre ideale Wohnvorstellung eines hellen Lofts zu verwirklichen. Neben der Öffnung des Grundrisses setzten sie auf große Glasflächen in der Fassade und Lichtbänder im oberen Geschoss.
Nach der Modernisierung wirkt das Gebäude wie ein Neubau: Moderne, großzügige und helle Räume im Wohnbereich sowie ein von Panorama-Ausblicken und Tageslicht verwöhntes Dachgeschoss. Der Wunsch von Anfang an: ein Zuhause schaffen, in dem sie sich mit Katze „Coco“ wie im Urlaub fühlen.
„Als wir das Haus das erste Mal sahen, hatten wir schon die Idee, dass wir da Freiheit und Offenheit brauchen, dass wir Licht brauchen“


Black Beauty
Die größte Herausforderung war, das Bestandshaus mit den zahlreichen kleinen Räumen so umzugestalten, dass es großzügig und offen wirkt und den Charakter einer Loftwohnung erhält.
Gleichzeitig musste das gesamte Gebäude energetisch saniert werden. Dafür holte sich das Ehepaar professionelle Unterstützung von 2P-Raum Architekten, die den Umbau von der Planungsphase über die Ausschreibung und Vergabe der Gewerke bis zur Bauleitung begleiteten.

Verwandlung dank japanischen Handwerks
Die moderne Verwandlung fällt bereits von außen ins Auge mit einem optischen Highlight: eine schwarze Holzfassade, mit der das komplette Haus inklusive des Dachs verkleidet wurde. Nicht nur ästhetisch ist die Holzverkleidung eine Besonderheit, denn sie wurde mit einer alten japanischen Technik bearbeitet, der sogenannten „Shou Sugi Ban“.
Hierbei wird durch eine kontrollierte Verkohlung der äußeren Schicht Holz auf natürliche Weise konserviert. Es ist dadurch wasserabweisend, resistent gegen Schimmel- und Insektenbefall und so haltbar, dass für bis zu 80 Jahre keine Nachbehandlung notwendig ist. Zudem arbeitet dieses traditionelle Verfahren die Struktur des Holzes heraus, so dass die Schönheit der Maserung zur Geltung kommt.

Keine Baugenehmigung
Auf der rund 180 Quadratmeter großen Wohnfläche über drei Etagen ist nach dem zehnmonatigen Umbau eine zeitgemäße Raumaufteilung entstanden. Weil die Hanglage des Hauses den Tageslichteinfall im Erdgeschoss deutlich einschränkt, hat sich das Ehepaar Pommerenke dort gegen einen klassischen Wohnbereich entschieden.
Stattdessen befinden sich im Eingangsbereich ein Büro und ein kleines Appartement für Gäste sowie eine Werkstatt, Heizung und Hauswirtschaftsräume im Bereich des Treppenhauses. Über die Treppe gelangt man direkt in den großzügigen Wohn-, Koch- und Essbereich mit Kaminecke im ersten Obergeschoss. Um diesen offenen Bereich zu schaffen, mussten einige Wände entfernt werden. Lediglich ein Gäste-WC ist heute noch als separater Raum auf dieser Etage vorhanden.
„Trotz der umfassenden Veränderungen konnten wir die Kubatur des Gebäudes unverändert belassen, sodass die komplette Sanierung ohne Baugenehmigung umgesetzt werden konnte”,


Innenwände entfernt
Im zweiten Obergeschoss unter dem Satteldach war die Veränderung durch den Umbau besonders groß. Agnes und Daniel ließen hier alle alten Innenwände entfernen. So entstand aus drei Räumen ein loftartiges Dachgeschoss. Auf der kühleren Nordwestseite liegt das neue Schlafzimmer des Ehepaars, während der offene Ankleidebereich auf der Südostseite des Daches in ein großzügiges und helles En-suite- Bad mit lediglich einer Trennwand und freiem Durchgang übergeht.
Ein Highlight ist die zu beiden Seiten begehbare Dusche. In Kombination mit großen Glasflächen in den Wänden und Dachschrägen ist nach der Modernisierung eine luftige und von Tageslicht erfüllte Atmosphäre entstanden, die einen Bezug nach draußen zur Natur schafft und das von Daniel und Agnes gewünschte Urlaubsfeeling kreiert.


Viel natürliches Licht
Insgesamt neun Dachfenster, zum Großteil mit Süd-Ost-Ausrichtung, öffnen jetzt das Dachgeschoss und bieten für die Loft-Atmosphäre viel natürliches Licht. Dabei entschieden sich Daniel und Agnes für die Lösung Lichtband, die ein Schwing- oder Klapp-Schwing-Fenster mit einem festverglasten Zusatzelement darunter kombiniert. Durch den schmalen Übergang zwischen den Elementen entsteht ein bodentiefes Panorama mit mehr Lichteinfall.
Gleichzeitig wurde durch die großen Dachfensterflächen zusätzliche Stehhöhe in der Dachschräge gewonnen. So konnten die Bauherren auf klassische Gauben mit notwendiger Baugenehmigung komplett verzichten und damit Zeit und Nerven sparen.
Da die Dachkonstruktion bereits im Vorfeld durch den Architekten mit der Zimmerei abgestimmt wurde, war die Umsetzung und der Einbau der Dachfenster einfach auszuführen und dauerte lediglich zwei Tage.
„Der neue Lichtanteil und die Sonneneinstrahlung sind enorm und man hat nicht das Gefühl im „Dach“ zu sein“,

So smart wie möglich
Für die Steuerung des Lichteinfalls und die nötige Privatsphäre sind die größtenteils nach Südost ausgerichteten Dachfenster mit elektrischen Verdunklungs-Rollos ausgestattet. Dachfenster und Zubehör können die Pommerenkes mit einem Smart-Home-System intelligent steuern. Denn das System überwacht mit Sensoren Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Konzentration im Raum und öffnet die elektrischen Dachfenster zum Lüften automatisch oder fährt das Verdunkelungsrollo aus.
Auch sonst gestaltete das Ehepaar die Gebäudetechnik so smart wie möglich bei Licht, Steckdosen und Außenbeleuchtung. Im kompletten Haus entschieden sie sich für Spachtelboden als einheitlichen Bodenbelag, der fugenlos ist und dadurch sehr homogen wirkt. Für die Wände wurde feiner Rauputz verwendet sowie Malervlies, das dank seiner Luftdurchlässigkeit auch in Feuchtbereichen zu einem gesunden Raumklima beiträgt.
Umbau-Daten
Projekt: Sanierung Einfamilienhaus
Standort: Heidenheim
Baujahr: 2019
Wohnfläche: 180 m2
Baukosten: 300.000€ gesamt
Architekt: 2P-Raum Architekten, Mark Pupke, freier Architekt (FH)
Zimmerer/Dachdecker: Uwe Maier Holzbau GmbH
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